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Schulentwicklung unter den Bedingungen urbanen Strukturwandels (SeBuS)

Wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs Gustav-Falke-Schule, Berlin


An der Gustav-Falke-Schule (Berlin) wird seit dem Schuljahr 2010/2011 ein Schulversuch durchgeführt, der als eine Reaktion auf die Entwicklung der Schülerzahlen und die Zusammensetzung der Schülerschaft verstanden werden kann. Die Schule bildete sogenannte „NaWi-Klassen“ für Kinder mit nachgewiesen guter Kompetenz in der Beherrschung der deutschen Sprache. Ziel ist, allen Schülerinnen und Schülern der Gustav-Falke-Schule die besten Lernchancen zu bieten. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem die Leistungsheterogenität der gesamten Schülerschaft erhöht wird.

Die wissenschaftliche Begleitung nimmt die Schul- und Unterrichtsentwicklung aus einer netzwerktheoretischen Perspektive in den Blick. Die Untersuchung geht davon aus, dass Schul- und Unterrichtsentwicklungen in einer einzelnen Schule dann am besten analysiert und wissenschaftlich begleitet werden können, wenn auch die anderen, benachbarten Schulen sowie weitere Kontextfaktoren untersucht werden. Deshalb werden alle Grundschulen des Schulsprengels betrachtet. In der Untersuchung werden drei Ebenen unterschieden:

  • Erstens ist der Kontext der Schule zu betrachten, u. a. das lokale sozio-ökonomische Umfeld der Schule (Demographie, Segregation) und die schulsystem- und steuerungsbedingten Wettbewerbsbeziehungen zwischen den Schulen.
  • Zweitens ist die Ebene der Schul- und Unterrichtsentwicklung zu untersuchen. Dabei ist zu fragen, wie die Schulen ein Angebot zusammenstellen können, das kontextadäquat erscheint. Dabei ist auch zu untersuchen, inwieweit es den Schulen gelingt, ein gleichwertiges Angebot grundlegender Bildung für alle Kinder zu sichern. Zugleich ist zu untersuchen, inwieweit es den Schulen gelingt, Schulentwicklungsprozesse zu initiieren und zu gestalten, die die Arbeitsplatzzufriedenheit und Motivation des pädagogischen Personals positiv beeinflussen und das in sozialen Brennpunkten häufig verbreitete „Burn-out“ von Pädagoginnen und Pädagogen verhindern können.
  • Von diesen beiden Ebenen ist die dritte Ebene zu unterscheiden, die die Entwicklung der individuellen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler (Kompetenzentwicklung und Übergangsquoten) betrifft: Erzielt die Gustav-Falke-Schule die gewünschten Fördereffekte für alle Kinder?

In der Untersuchung wird ein multimethodisches Vorgehen gewählt, das quantitative und qualitative Verfahren miteinander verschränkt. Neben quantitativen Instrumenten zur Erfassung von Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler werden Fragebögen sowohl bei Lehrkräften und Erzieherinnen als auch bei Eltern und Schülern eingesetzt. Zusätzlich kommen qualitative Verfahren zum Einsatz: Es werden Unterrichtsprozesse beobachtet und Eltern sowie Lehrkräfte in Rahmen von Gruppeninterviews befragt.

Die Gustav-Falke-Schule hat im Dezember 2013 bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft einen Antrag auf Verlängerung des laufenden Schulversuchs „Differenzierte Sprachförderkonzepte“ gestellt. Es wurde deutlich, dass die schulinternen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Schulversuch noch nicht abgeschlossen sind. Um weitere Argumente für das Pro und Contra eines solchen Schulversuchs und entsprechender Gelingensbedingungen zusammen­zutragen, wurde die Fortsetzung des Schulversuchs bis Ende des Schuljahres 2016/2017 von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin genehmigt.

Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte in Phase 1 in Kooperation mit der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie an der Freien Universität Berlin (INA gGmbH) als Auftragnehmerin. In Phase 2 präsentiert sich der Arbeitsbereich Grundschulpädagogik an der Freien Universität Berlin als Auftragnehmer.

Die wissenschaftliche Begleitung wird finanziert von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin.

Laufzeit Phase 1: September 2011 bis August 2014
Laufzeit Phase 2: September 2014 bis August 2017

Verantwortliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:
Leitung: Prof. Dr. Jörg Ramseger, Prof. Dr. Hilde Köster
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dipl.-Psych. Corinna Gottmann, Dr. Nina Bohlmann

Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Johanna Hochstetter, Dr. Jörg Nicht