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Bildung im Ritual

Christoph Wulf, Birgit Althans, Kathrin Audehm, Constanze Bausch, Benjamin Jörissen, Michael Göhlich, Ruprecht Mattig, Anja Tervooren, Monika Wagner-Willi, Jörg Zirfas: Bildung im Ritual. Schule, Familie, Jugend, Medien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004

 

In der ethnographisch angelegten Studie wird vom Schuleintrittsalter bis ins frühe Erwachsenenalter gezeigt, wie gemeinschafts- konstitutive Übergänge und Bildungsprozesse in Makroritualen gestaltet werden. Gemeinschaften bilden sich in Ritualen und Rituale bilden die Teilnehmenden. Diese Doppelfigur der Bildung im Ritual betont den sozialen Charakter ritueller Prozesse. Damit wird Bildung nicht nur als individuelle Weltaneignung, sondern als kollektive Praxis verstanden. Die Bildungswirkung von Ritualen wird durch deren repetitive und performative Rahmung erzielt. Einerseits werden in der rituellen Aufführung Sequenzen, Muster und Schemata inkorporiert, andererseits eröffnen sich in der körperlichen Praxis des Rituals mimetische Variationen und neue Handlungsmöglichkeiten. In dieser Verbindung von Tradition und Innovation liegt die besondere Wirksamkeit ritueller Arrangements. Bildung und Ritual ist somit keineswegs auf reflexive Prozesse begrenzt, sondern vollzieht sich in performativen Praktiken, deren Bildung erzeugende Kraft nachhaltig ist.