Lerngelegenheiten am Arbeitsbereich Lernpsychologie
K2teach wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Worum geht es?
Im Zentrum der Lehre des Arbeitsbereichs steht die Vermittlung pädagogisch-diagnostischer Kompetenzen für Lehramtsstudierende. Zurzeit werden diese Kompetenzen im Modul Pädagogische Diagnostik und in verschiedenen Seminaren zum Modul Lernforschungsprojekt mit dem Schwerpunkt Diagnostik vermittelt. Die Herausforderung ist dabei, dass die Studierenden nicht nur theoretisches Grundlagenwissen erwerben, sondern auch Anwendungswissen durch erste Praxisannäherungen sammeln.
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung sind seit 2015 im Teilprojekt 1 des Projektes „K2teach – Know how to teach“ verschiedene praxisvorbereitende Lerngelegenheiten für das Masterstudium entwickelt worden. Die Studierenden erwerben im Rahmen dieser Lerngelegenheiten Fähigkeiten, um individuelle Lernvoraussetzungen von Schüler*innen zu diagnostizieren sowie Anschlusshandlungen wie pädagogische Fördermaßnahmen oder Beratungen daraus abzuleiten. Zudem üben sie den Umgang mit Rückmeldeformaten zu Ergebnissen standardisierter Testverfahren. Auf diese Weise können diagnostische Kompetenzen und damit in Verbindung stehende Fähigkeiten für eine adaptive Unterrichtspraxis schon im universitären Kontext praxis- und handlungsnah vermittelt werden.
- Bei den Lerngelegenheiten handelt es sich um Seminareinheiten mit Übungen, die je nach Lerngelegenheit für die Einzel- oder Gruppenarbeit sowie für mindestens eine bis maximal vier Seminarsitzungen konzipiert wurden.
- Die Lerngelegenheiten sind für den Einsatz in der universitären Lehrkräftebildung (1. Phase) entworfen worden und werden aktuell auch in der Lehre an der Freien Universität Berlin eingesetzt. Auch die Anwendung im Rahmen der 2. und 3. Phase der Lehrkräftebildung ist denkbar.
- Der inhaltliche Schwerpunkt der Lerngelegenheiten liegt auf dem Umgang mit Heterogenität und der Förderung von Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf.
Die Lerngelegenheiten
Die Lerngelegenheiten werden im Folgenden kurz vorgestellt. Eine ausführliche Beschreibung in Form einer Handreichung sowie die Materialien der Lerngelegenheiten selbst können Sie bei uns anfragen (siehe „Kontakt“).
- Das diagnostische Fallinventar
Diese Lerngelegenheit dient der Einübung von Basiskompetenzen der Testdiagnostik sowie von Prinzipien der Planung von Fördermaßnahmen auf der Basis diagnostischer Informationen. Kernstück dieser Lerngelegenheit sind Fallvignetten von Schüler*innen mit/ohne Lernbesonderheiten, in denen verschiedene Informationen unterschiedlicher diagnostischer Güte dargeboten werden. Die Studierenden entwickeln für jeden Fall eine Diagnosevermutung sowie eine passende Förderempfehlung.
Die Lerngelegenheit enthält neben den Fallvignetten und einer Musterlösung für Dozierende auch eine aufgabenbasierte Vorübung zur Arbeit mit den Fallvignetten sowie einen Selbsttest zu diagnostischem Wissen, welches im Rahmen beider Übungsformate erworben wurde. - Der Fall B.
Im Rahmen einer evidenzbasierten Unterrichtspraxis sollten Lehrkräfte diagnostische Daten nicht nur interpretieren und zur Ableitung passender Fördermaßnahmen nutzen können. Insbesondere für Schüler*innen mit Lernbesonderheiten ist es darüber hinaus wichtig, dass diese diagnostischen Daten und die daran orientierten Förderentscheidungen mit den Eltern kommuniziert werden. Solche diagnostisch-beratenden Gespräche können bereits im Lehramtsstudium vorbereitet werden. Ziel der Lerngelegenheit ist es, die Bereitschaft zur Perspektivenübernahme von Studierenden im diagnostisch-beratenden Kontext zu erhöhen. Im Zentrum dieser Lerngelegenheit steht das Fallbeispiel eines Schülers mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Studierenden bereiten ein anstehendes Gespräch mit einem Elternteil vor und diskutieren dabei über eine adressatengerechte Kommunikation von Testergebnissen und vorgeschlagenen Fördermaßnahmen. Dabei werden sie durch eine Methode unterstützt, die die gezielte Perspektivenübernahme der Studierenden fördern soll. - VERA-Box
Ergebnisse standardisierter Testverfahren wie VERA halten für Lehrkräfte eine Vielzahl an Informationen bereit, die für eine datengestützte Unterrichtsentwicklung und die Ableitung von Maßnahmen zur inneren Differenzierung verwendet werden können. Ohne ein ausgeprägtes systematisches Verständnis im Umgang mit den Daten und einer gesteigerten Bereitschaft, sich mit den Ergebnissen zielführend auseinanderzusetzen, bleiben die Potentiale von standardisierten Testverfahren im Schulalltag allerdings häufig ungenutzt. Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit dem Institut für Schulqualität Berlin-Brandenburg die Lerngelegenheit „VERA-Box“ entwickelt. In dieser werden realistische VERA-Rückmeldungen kombiniert mit Hintergrundinformationen exemplarisch für eine Schulklasse auf Informationskarten dargeboten. Die nutzende Person durchläuft ausgewählte Phasen eines Datennutzungsprozesses und soll die Ergebnisse beschreiben, Gründe reflektieren, die für die VERA-Ergebnisse verantwortlich sein könnten und Implikationen für die Unterrichtsentwicklung formulieren. Dadurch sollen die Erwartungen und Werte betreffend der Arbeit mit Ergebnissen aus standardisierten Testverfahren und entsprechend die Verhaltensintention im Hinblick auf die zukünftige Unterrichtsentwicklung gestärkt sowie differenzielle Nutzen der Rückmeldeinformationen verdeutlicht werden.
Kontakt
Wenn Sie Interesse an den Lerngelegenheiten „Das diagnostische Fallinventar“ oder „Der Fall B.“ haben und gerne mehr dazu erfahren wollen oder die Materialien der Lerngelegenheiten anfordern möchten, melden Sie sich bitte bei:
Dr. Jacqueline Wißmann
j.wissmann@fu-berlin.de
Wenn Sie mehr zu der VERA-Box erfahren möchten, informieren Sie sich bitte auf den Seiten des Arbeitsbereichs Schul- und Unterrichtsforschung!
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Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg e. V.: https://www.isq-bb.de/wordpress/