Anna Kochanova
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Wissenschaftsbereich Grundschulpädagogik
Arbeitsbereich Didaktik Deutsch
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Raum KL 23/143
14195 Berlin
Sprechstunde
Nach Absprache per E-Mail.
seit 10/2016: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie / Grundschulpädagogik / Arbeitsbereich Didaktik Deutsch – Sprachliche und kulturelle Bildung
seit 04/2016: Promotionsstudentin an der Freien Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie / Grundschulpädagogik / Arbeitsbereich Didaktik Deutsch – Sprachliche und kulturelle Bildung; Betreuerin - Frau Prof. Dr. Petra Wieler
08/2012 – 10/2013: Theaterpädagogin im Kunstzentrum für Kinder und Jugendliche „Theater an der Promenade“ (Moskau, Russische Föderation)
09/2011 – 06/2013: Deutschlehrerin in Sprachkursen für Jugendliche und Erwachsene an der Moskauer Staatlichen M.W. Lomonossow-Universität (Moskau, Russische Föderation)
09/2008 – 08/2010: Deutschlehrerin am staatlichen Gymnasium (Moskau, Russische Föderation)
06/2009: M.A. in Linguistik an der Moskauer Staatlichen Pädagogischen Universität
06/2007: B.A. in Linguistik an der Moskauer Staatlichen Pädagogischen Universität
Lehrveranstaltungen (Auswahl):
- SoSe 24: D6-Seminar "Anspruchsvolle Bilderbücher: Theoretische Auseinandersetzung und Konzepterprobungen"
- WiSe 23/24: D5-Seminar "Mehrsprachigkeit und ästhetische Dimensionen der Sprache"
- SoSe 23: (II) Aktuelle Forschungsfragen Deutsch: "Macht - Kolonialismus - Sprache" [in Kooperation mit Fritz Kempas]
- SoSe 23: D4-Seminar (Block) "Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht"
- WiSe 22/23: D5-Seminar "Mehrsprachigkeit im Kontext kolonialer Kontinutäten" [in Kooperation mit Fritz Kempas]
- SoSe 22: D4-Seminar (Block) "Beobachten im Anfangsunterricht: Reflektieren und Hinterfragen"
Auszeichnungen:
- SoSe 2024: Auszeichnung mit dem "Preis für ausgezeichnete Lehre 2024 für Grundschulpädagogik" an der FU Berlin
- SoSe 2022: Auszeichnung mit dem „Preis für beste Lehre 2021 für Lehramt“ an der FU Berlin
Sprache (anders) erfahren: Räume ästhetischer Aufmerksamkeit in Grundschulwillkommensklassen - Promotionsprojekt
Neu zugewanderte Kinder werden im deutschen Schulsystem nach wie vor als ein vorübergehendes ,Problem‘ behandelt. Diese These stützt sich auf einen historischen Rückblick, der Kontinuitäten hinsichtlich des defizitorientierten Umgangs mit dieser Schüler:innengruppe aufzeigt. In Bezug auf die konzeptionelle Unterrichtsgestaltung lassen sich in Willkommensklassen drei konventionelle Maximen rekonstruieren: 1) die monolinguale Ausrichtung, 2) das zweckorientiert-pragmatische, auf linguistische Phänomene reduzierte Verständnis von Sprache sowie 3) die Linguistizierung – verstanden als die eindimensionale Priorisierung des Sprachlich-Formalen gegenüber dem Literar-Ästhetischen.
Im Rahmen des Dissertationsprojekt wird alternatives Modell für den Sprachunterricht in Willkommensklassen entwickelt und dargestellt: Sprache, Ästhetik und Kognition werden als drei miteinander verflochtene und sich stets wechselseitig beeinflussende Phänomene betrachtet. Ein wichtiges Verbindungselement stellt dabei die Aufmerksamkeit dar. Als ästhetische Aufmerksamkeit vermag sie, imaginative und kognitive Prozesse anzuregen und durch emotionale ,Ansteckung‘ kollektive Wirkungen zu entfalten. Ästhetische Aufmerksamkeit drängt zum sprachlichen Ausdruck und Handeln, insofern als individuelle Eindrücke artikuliert und mit(einander)geteilt werden wollen. So werden sprachliche Interaktionen individuell bedeutsam und erhalten zugleich eine soziale Relevanz.
Durch Unterrichtsbeobachtungen in zwei Berliner Grundschulwillkommensklassen wird versucht, sich dem Forschungsgegenstand – Sprachen(erfahrungen) in Räumen ästhetischer Aufmerksamkeit – zu nähern. Erkenntnisinteresse der Untersuchung ist es, ethnographisch zu erforschen, 1) wie Räume ästhetischer Aufmerksamkeit in Willkommensklassen (durch die Beteiligten) hervorgebracht werden, 2) wie Sprache in Räumen ästhetischer Aufmerksamkeit erlebt und erfahren wird sowie 3) welche sprachförderlichen Potenziale sich in Räumen ästhetischer Aufmerksamkeit beobachten lassen. Auf der Grundlage rekonstruktiv-interpretativer Verfahren wird das Datenmaterial aus der videogestützten teilnehmenden Beobachtung von Unterrichtsinteraktionen und den leitfadengestützten Interviews mit den Lehrkräften ausgewertet.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte
- Mehrsprachigkeit und Heterogenität
- Ästhetische Dimensionen der Sprachbildung
- Schriftspracherwerb und Lesesozialisation
- Qualitativ-empirische Forschung
- Ethnografische Unterrichtsforschung
Publikationen:
- 2023 „Liza gezischte“ oder auf einem literar-ästhetischen Weg zur schriftlichen Narration in einer Grundschulwillkommensklasse. In: Kellermann, Ingrid / Ferrin, Nino (Hrsg.): Narrative Räume für das Denken in Möglichkeiten. Perspektivität – Fiktionalität – Kreativität. Tübingen: Stauffenburg, 269-284.
- 2022 (mit Ingrid Kellermann) „Das ist ein Buch? – Nein, SE-US!“ Spielen, Erzählen, Imaginieren in Willkommensklassen. In: Jahrbuch für allgemeine Didaktik 2021, 15-33.
- 2018 (mit Irina Schipowa) Bilderbücher und ihr didaktisches Potenzial. In: Das Wort, Germanistisches Jahrbuch Russland, 31, S. 225 – 240.
Ausgewählte Vorträge:
- 2023 (mit Fritz Kempas) Macht - Kolonialismus - Sprache: (K)ein Thema fürs Grundschullehramt? (Selbst-)reflexive Momente in Texten von Studierenden. Vortrag auf der 7. Jahrestagung des Vereins "Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik" zum Thema: "Nur Sprache? Zum Ineinanderwirken verschiedener Differenzdimensionen in Kontexten der Zweitsprachdidaktik" am 29./30.09.2023.
- 2023 Ästhetische Aufmerksamkeit und alternative Zugänge zur Sprache in separierten Lerngruppen für neu zugewanderte Grundschulkinder. Vortrag auf der 2. Tagung des Österreichischen Forums Deutschdidaktik (ÖFDD) zum Thema "Kunst oder Leben? Ästhetisches Lernen in Zeiten globalen Krisen" an der Universität Innsbruck am 28./29.09.2023.
- 2018 (mit Irina Schipowa) Bilderbücher und ihr didaktisches Potential. Vortrag auf der XXXV. Germanistikkonferenz des DAAD in Ufa (Russland) vom 9. bis 10. April 2018.
- 2017 Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund in temporären Lerngruppen (ohne Deutschkenntnisse) – Identifikation und Weiterentwicklung erfolgreicher Unterrichtsmethoden. Vortrag auf der 26. Jahrestagung der Sektion Schulpädagogik, Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe in Landau (Deutschland) vom 27. bis 29. September 2017.