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(Transformative and Serious®) Play for Future

Projektumsetzung

Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Grundschulpädagogik, Sachunterricht und seine Didaktik in Kooperation mit der Universität Rostock, Institut für Grundschulpädagogik

 

Projektleitung:         Wanda Möller - wanda.moeller@fu-berlin.de

Projektteam:            Prof. Dr. Nina Dunker, Freie Universität Berlin

                               Dr. Stefan Blumenthal, Universität Rostock

                                    Johanna Beutin, Universität Rostock

                            

 

Kurzbeschreibung

Bei dem Projekt (Transformative and Serious®) Play for Future werden durch den Einsatz der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode (Kristiansen et al., 2009; Kristiansen & Rasmussen, 2014) bei Hochschullehrenden, Lehramtsstudierenden, aktiven Lehrkräften und Schüler*innen vertiefende Reflexionsprozesse zu der Frage - Was ist gute Lehre? - angestoßen, exploriert und evaluiert.

 

Hintergrund

In der Annahme, dass professionelle Kompetenzen erlern- und trainierbar sind, bildet die Vermittlung von Professionswissen, als eine Säule der professionellen Kompetenzen einer Lehrkraft, den Kern des universitären Studiums. Neben Wissen werden jedoch auch Komponenten in den Bereichen Haltung (motivational, affektive Orientierung, Haltungen, Werte und Überzeugungen), Interaktion (z.B. soziale, kommunikative und systemische Kompetenzen) und Basiskompetenzen (z. B. Wahrnehmungs- und Reflexionskompetenzen) als zentrale Aspekte der Lehrkraftprofessionalisierung benannt (s. bspw. Baumert/Kunter 2011; Kuhl et al. 2014). Die Förderung der Kompetenzen in diesem Bereich bedarf nicht nur einer Wissensvermittlung, sondern auch die Schaffung eines Erfahrungs- und Reflexionsraumes. Hierzu kommt der Hochschule, als erste bedeutende Institution im Professionalisierungsprozess von Lehrpersonen, eine entscheidende Bedeutung zu.

Neben Aspekten der Lehrkraftprofessionalisierung bildet der Ansatz der transformativen Bildung eine weitere Säule des vorliegenden Projekts, da in ihm ein zeitgemäßes Bildungsverständnis gesehen wird. Ausgangspunkt dafür stellt die Auseinandersetzung mit Problemen und Krisen als Gegenstand von Bildungsprozessen, die aufgrund aktueller gesellschaftlicher Konflikte und ökologischer Probleme dringlicher denn je ist. Die Herausforderung liegt in der Berücksichtigung autonomer Partizipation und emanzipierter Mündigkeit (Singer-Brodowski, 2016), die bei der Veränderung von Bedeutungsperspektiven durch Projektarbeite bei transformativen Prozessen ein wichtiges Element darstellt.

Zwar gibt es wichtige Überschneidungen der Konstrukte der Lehrkraft-professionalisierung und der transformativen Bildung, in der Literatur und Forschung werden beide jedoch noch zu wenig in Verbindung diskutiert.

Zusammenfassend sehen wir einen Forschungs- und Bildungsbedarf im Bereich der aktuell diskutierten Future Skills, der Verbindung dieser mit dem Konstrukt der Lehrer*innenprofessionalität und einem innovativen Kompetenzerwerb durch neue Erfahrungs- und Reflexionsräume.


Projektidee

Für die Umsetzung wird die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode (Kristiansen et al., 2009; Kristiansen & Rasmussen, 2014) genutzt. Sie ist für komplexe Probleme oder Themen geeignet, führt zur gemeinsamen Begriffs- oder Prozessverständigung und zur Visualisierung, Exploration und Reflexion der vorhandenen Bedeutungsperspektiven von Teilnehmenden. Der Ansatz lebt von wertungsfreier Heterogenität, ermöglicht eine hohe Partizipation und zeigt verschiedene Perspektiven auf. Damit entspricht die Methode den Kernvoraussetzungen zur Initiierung transformativer Bildungsprozesse (s. bspw. Mezirow, 1997; Singer-Brodowski, 2016).

Durch die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode können selbstinitiierte Projekte der Teilnehmenden erwachsen, die im Sinne der transformativen Bildung einem notwendigen Wechselspiel zwischen Aktion und Reflexion Raum geben und dadurch Bedeutungsperspektiven explorieren und veränderbar machen können.

Das Projekt adressiert folgende Zielgruppen, welche in gesonderten Teilstudien auf Grundlage der folgenden Fragen untersucht werden:

  • Zielgruppe der Hochschuldozierenden: Gibt es ein gemeinsames (Begriffs-) Verständnis zwischen Akteur*innen in der Lehrkräfteprofessionalisierung im Hochschulkontext?
  • Zielgruppe der Studierenden: Gibt es ein umfassendes Konzept der Facetten der Professionalität einer Lehrkraft bei Studierenden niedriger bzw. hoher Semester?
  • Zielgruppe der Lehrkräfte: Welchen Facetten der Lehrkraftprofessionalisierung kommt nach praktisch tätigen Lehrkräften die größte Bedeutung zu?
  • Zielgruppe der Schüler*innen: Welche Facetten einer Lehrkraft empfinden Angehörige der Generation Alpha als bedeutsam?


Projektziele

Diese Kombination soll zu einer konstruktivistischen Erarbeitung zukunftsfähiger Kompetenzen (wie Innovations- und Veränderungskompetenz, Dialog- und Konfliktfähigkeit), einer Fachidentität und zu einem vertieften Verständnis transformativer Bildungsprozesse als inhaltliche Basis für zukunftsfähige Lehre und Unterricht beitragen.

Das Projekt soll Hochschullehrende, Lehrkräfte, Lehramtsstudierende und Schüler*innen für obengenannte Aspekte sensibilisieren. So sollen beispielsweise vorherrschende antinomische Strukturen im Setting (Hoch-)Schule aufgedeckt, thematisiert und kritisch reflektiert werden. 

Als übergeordnetes Ziel wird eine reflektierte und professionsorientierte Handlungsfähigkeit in aktuell und zukünftig hochemergenten Kontexten gesehen.

 

Projektveröffentlichungen

Möller, W., Beutin, J., Blumenthal, S. & Dunker, N. (2024). (Transformative and Serious) Play for Future. Chancen der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode zur Anregung transformativer Bildungsprozesse. In: M. Kubsch, S. Sorge, N. Graulich & J. Arnold (Hrsg). Lehrkräftebildung von Morgen. Münster: Waxmann Verlag.

Möller, W., Beutin, J., Blumenthal, S. & Dunker, N. (2024): Zukunftsfähiger Sachunterricht – Die sachunterrichtliche Fachidentität im Kontext der Future Skills. Didacticum - Zeitschrift für (Fach)Didaktik in Forschung und Unterricht. Ausgabe 5/1/2024 (erscheint 2024).