Springe direkt zu Inhalt

Preisträgerin des Marie-Schlei-Preises 2019

Dr. Carina Heeke

Dr. Carina Heeke
Bildquelle: privat

Kategorie:
Dissertation ohne Themenbindung

Dr. Carina Heeke

Zum Werdegang

  • Seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention an der Freien Universität Berlin
  • Promotion am Zentrum Überleben (ehemal. Behandlungszentrum für Folteropfer e.V) und der Freien Universität,
    gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes zu Anhaltender Trauerstörung bei gewaltsamen Verlusten (2013-2018)
  • Forschungsaufenthalte in Kolumbien (2012, 2016) zu Aufarbeitungsmaßnahmen und Traumafolgestörungen in Postkonfliktgesellschaften
  • Studium der Psychologie (Diplom) an der Universität des Saarlandes, der Freien Universität Berlin und der Universidad de Sevilla (Spanien) Psychologie (2006-2012)

Dissertation: Risk factors and clinical manifestations of prolonged grief disorder

Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigte Carina Heeke sich mit verlängerten Trauerprozessen im Kontext gewaltsamer Konflikte. Der Verlust einer nahestehenden Person ist neben dem Erleben anderer traumatischer Ereignisse in von kriegerischen Konflikten betroffenen Regionen besonders häufig. Studien weisen auf ein erhöhtes Vorliegen von Symptomen der anhaltenden Trauerstörung (ATS) bei Personen mit gewaltsamem Verlusterleben hin. Dennoch lag der Fokus klinisch-psychologischer Forschung in diesem Kontext bislang primär auf Traumafolgestörungen wie der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und der Depression. Die Dissertation hatte daher zum Ziel, Kenntnisse über die spezifischen Faktoren zu gewinnen, die die Entstehung von verlängerten Trauerprozessen begünstigen. Einen weiteren Fokus der Arbeit bildete die Untersuchung der psychischen Gesundheit von Personen, deren Angehörige im Zuge von gewaltsamen Konflikten verschwunden sind.

Für die Datengewinnung führte sie eigenständig eine Studie mit Überlebenden des bewaffneten Konflikts in Kolumbien durch, einem Land, in dem viele Menschen Angehörige durch gewaltsamen Tod oder durch Verschwindenlassen verloren haben. Darüber hinaus erstellte sie zwei Literatur-zusammenfassende Manuskripte: einen Übersichtsartikel sowie eine Meta-Analyse. Die vier Manuskripte, die den Kern ihrer kumulativen Dissertation darstellen, sind in internationalen bzw. nationalen Fachzeitschriften mit peer-review publiziert. Übergreifend leistet die Dissertation einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit und zum Verständnis verlängerter Trauerprozesse als Folge von Verlusten im Rahmen kriegerischer Konflikte. Diese Erkenntnisse sind insbesondere im Zuge der Aufnahme des ATS in das Internationale Klassifikationssystem der Krankheiten (ICD-11) als eigenständiges Störungsbild zentral, da ein differenziertes Verständnis der Risikofaktoren und der psychopathologischen Mechanismen die Grundlage für Präventions- und Interventionsangebote darstellt.

Korrespondierende Publikationen

  • Heeke, C., Kampisiou, C., Niemeyer, H., & Knaevelsrud, C (2019). A systematic review and meta-analysis of correlates of prolonged grief disorder in adults exposed to violent loss. European Journal of Psychotraumatology, 10(1). doi:10.1080/20008198.2019.1583524
  • Heeke, C., Stammel, N., Heinrich, M., & Knaevelsrud, C. (2017). Conflict-related trauma and bereavement: exploring differential symptom profiles of prolonged grief and posttraumatic stress disorder. BMC Psychiatry, 17(1), 118. doi:10.1186/s12888-017-1286-2
  • Heeke, C., & Knaevelsrud, C. (2015). Uneindeutiger Verlust. Der Nervenarzt, 1-7. doi: 10.1007/s00115-014-4234-0
  • Heeke, C., Stammel, N., & Knaevelsrud, C. (2015). When hope and grief intersect: Rates and risks of prolonged grief disorder among bereaved individuals and relatives of disappeared persons in Colombia. Journal of Affective Disorders, 173(0), 59-64. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.jad.2014.10.038