Preisträgerin des Marie-Schlei-Preises 2020
Kategorie:
Masterarbeit ohne Themenbindung
Freya Müller
- Seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promotion am Arbeitsbereich Sachunterricht und seine Didaktik an der FU Berlin mit Forschungsschwerpunkt auf naturwissenschaftliche Potenziale im Übergang von der Kita in die Grundschule im vom BMBF geförderten Projekt "LemaS - Leistung macht Schule"
- 2019/2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der WiKO-Studie am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
- Studium der Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der FU Berlin
- Ausbildung zur staatl. anerkannten Erzieherin
Masterarbeit:
Der obligatorische Schulformwechsel in Berlin
Eine Untersuchung zum Erleben des Nichtbestehens der Probezeit am Gymnasium
Zusammenfassung
Diese Arbeit fokussiert den obligatorischen Schulformwechsel vom Gymnasium auf die Integrierte Sekundarschule vor dem Hintergrund der Berliner Schulstrukturreform aus dem Schuljahr 2010/2011. In der föderalistischen Bildungsstruktur stellt dieser Wechsel eine bundesweite Besonderheit dar. Berliner SchülerInnen sind mit einem verpflichtenden Schulformwechsel konfrontiert, sobald sie den gymnasialen Leistungsansprüchen innerhalb des ersten Probejahres (Klassenstufe 7) nicht gerecht werden. In anderen Bundesländern hingegen haben die SchülerInnen regulär die Wahl, entweder die Klassenstufe zu wiederholen oder die Schule zu verlassen. Die aktuelle Bildungsforschung bezieht sich demnach bislang vordergründig auf Aspekte des „freiwilligen“ Schulformwechsels. Zudem kann ein Mangel an empirischen Befunden über das Erleben von Schulformwechseln innerhalb der Sekundarstufe I festgestellt werden. Der oftmals als kritisches Lebensereignis (Filipp 1995) titulierte Übergangsprozess findet nach dem Transitionsmodell (Griebel & Niesel 2004) auf individueller, interaktionaler und kontextueller Ebene statt. Daraus wird für diese vorliegende Untersuchung die Frage abgeleitet, wie SchülerInnen einen obligatorischen Schulformwechsel auf den genannten Ebenen erleben. Die Arbeit greift dabei auf eine Stichprobe (N = 622) der BERLIN-Studie zur Evaluation der Berliner Schulstrukturreform zurück. Anhand deskriptiver, bivariater und multivariater Analysen wurde untersucht, wie der Schulformwechsel erlebt wurde und welche Faktoren im Zusammenhang mit dem Wechselerleben der SchülerInnen stehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Schulformwechsel durch die SchülerInnen differenziert wahrgenommen und gleichermaßen als Belastung und Erleichterung bewertet wurde. Zudem standen die positive elterliche Unterstützung und eine wohlwollende Aufnahme durch die neue Schule in einem positiven Zusammenhang mit einem positivenWechselerleben. Demgegenüber zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer negativen elterlichen Unterstützung und einer belastenden Wechselerfahrung. Auch in den multivariaten Analysen erwiesen sich die genannten Faktoren erwiesen sich zudem als einflussstarke Prädiktoren auf eine erleichterte oder belastende Wechselerfahrung.