Shifting Standards
Shifting Standards bei der Bewertung negativ stereotypisierter Gruppen
„Für ein Mädchen nicht schlecht…“? In experimentellen Studien haben wir zeigen können, dass negative Stereotype über die mathematischen Fähigkeiten von Mädchen oder die Lesekompetenzen von türkischstämmigen Schülern je nach Kontextmerkmalen der Situation entweder offensichtlich werden oder aber „maskiert“ sind.
Dabei haben wir die Wirkweise von Stereotypen bei der Einschätzung der Leistung von Lernenden aus negativ stereotypisierten Gruppen auf der Grundlage der Shifting Standards Theorie nach Biernat untersucht. In dieser Theorie wird angenommen, dass bei der Beurteilung von Mitgliedern verschiedener sozialer Gruppen (z.B. Mädchen versus Jungen oder Kinder mit und ohne Migrationshintergrund) unterschiedliche Standards angelegt werden, deren Verwendung u.a. von kontextuellen Merkmalen abhängt. In unseren Experimenten konnten wir über den Nachweis eines Wechsels des Beurteilungsstandards zeigen, dass negative Stereotype bezüglich der Mathematikleistungen von Mädchen und bezüglich der Leseleistungen von türkischen Kindern existieren (Holder & Kessels, 2017).
Ausgewählte Publikationen:
Nishen, A.K., Corcoran, K., Holder, K. & Kessels, U. (2022). When ethnic minority students are judged as more suitable for the highest school track: A shifting standards experiment. European Journal of Psychology of Education. http://doi.org/10.1007/s10212-021-00595-5
Holder, K. & Kessels, U. (2017). Gender and ethnic stereotypes in student teachers’ judgments: A new look from a shifting standards’ perspective. Social Psychology of Education, 29(3), 471-490. https://doi.org/10.1007/s11218-017-9384-z