Aus dem Bereich SUPPORT für die Lehre: Zwei Digitalsemester bei der Lehrqualifizierung: ein erstes Fazit
01.12.2020
Mit Beginn der COVID-19-Pandemie und der Umstellung von Präsenzlehre auf digitale Lehre stand auch die Lehrqualifizierung der Freien Universität Berlin vor großen Herausforderungen. Zwar setzt SUPPORT für die Lehre schon seit längerem – auch in Kooperation mit CeDiS – digitale Formate ein und fördert die Vermittlung digitaler Kompetenzen in der Lehre. Die Krise und die damit einhergehenden neuen Bedürfnisse und Anforderungen erwiesen sich jedoch auch für die Lehrqualifikation als Katalysatoren für eine Weiterentwicklung in diesem Bereich. Rückblickend war dies notwendig, herausfordernd und auch erfolgreich.
Noch vor Beginn des Lockdowns Mitte März stellte die Ausrichtung der 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) als Online-Konferenz eine große Herausforderung dar und verlangte allen Beteiligten ein innovatives und schnelles Handeln ab. Die Konferenz hätte eigentlich vom 10.-13. März 2020 in Präsenz auf dem Campus der FU unter dem Motto „Hochschullehre als Gemeinschaftsaufgabe. miteinander – kooperativ – integrativ“ stattfinden sollen und wurde dann kurzerhand in digi_hd2020 umgetauft. Gemeinsam mit den Mitorganisator*innen von HU, TU, Charité und dem Berliner Zentrum für Hochschuldidaktik gelang es erfreulicherweise, einen Großteil der Vorträge, der Symposien sowie zahlreiche Workshop-Beiträge über Livestream und über die AdobeConnect-Plattform des Deutschen Forschungsnetzes online zu stellen und so eine Diskussion zwischen den Teilnehmenden im virtuellen Raum zu ermöglichen. Dass die digitale Umsetzung der Tagung erfolgreich gelang, verdanken wir aber nicht zuletzt der breiten Unterstützung der hochschuldidaktischen Community und dem Einsatz vieler freiwilliger E-Moderator*innen, die in den Online-Sessions den digital weniger erfahrenen Kolleg*innen zur Seite standen.
Ab Beginn des Lockdowns unterstützte SUPPORT für die Lehre die Digitalisierung des Sommersemesters an der FU. Als viele Hochschullehrende, die bisher noch wenig oder gar keine Erfahrungen mit dem Einsatz digitaler Medien hatten, innerhalb kürzester Zeit auf Online-Lehre umsteigen mussten, war die Lehrqualifizierung gefordert, ihr Angebot kurzfristig an dem akuten Weiterbildungsbedarf auszurichten. Um den Fachbereichen und Lehrenden einen möglichst reibungslosen Umstieg zu ermöglichen, konzipierte und führte SUPPORT für die Lehre u.a. ein Schulungsangebot für die Anwendung von Webex für Multiplikator*innen durch. Damit wurden die Fachbereiche in die Lage versetzt, ein eigenes Angebot zur Unterstützung der digitalen Lehre mit Webex für ihre Lehrenden unter Berücksichtigung fachspezifischer Bedürfnisse aufzubauen.
Dem vom Präsidium vorgegebenen Motto des „Kreativsemesters“ folgend, ist es dank der Kreativität und des Engagements sowie der Professionalität unserer hochschuldidaktischen Trainer*innen gelungen, das gesamte hochschuldidaktische Programm in ein digitales Angebot zu überführen. Die knapp 30 Online-Kurse waren innerhalb weniger Tage komplett ausgebucht. Damit wurde die Teilnahme am Grundlagenmodul sowie an den abschließenden Lehrprojekten im Rahmen des hochschuldidaktischen Zertifikats ermöglicht. Auch stand eine breite Palette an vertiefenden Workshops in den zentralen Bereichen Lehren, Beraten und Prüfen zur Wahl, sowie Angebote zu neuen Themen, wie z.B. Achtsamkeit in der Hochschullehre und Online-Feedback.
Aus unserer Sicht übernimmt die Lehrqualifizierung dabei eine doppelte Verantwortung. Auf der einen Seite vermitteln unsere Workshops den Teilnehmenden relevante anwendungsbezogene Inhalte. Auf der anderen Seite ermöglicht die didaktisch vorbildliche Gestaltung der Online-Workshops den Teilnehmenden eine Form von Modell-Lernen für die eigene Hochschullehre. Auch aus diesem Grund widmen wir uns derzeit systematisch der Frage nach der Qualität digitaler Lehre. Wir nutzen die Erfahrungen und offenen Fragen der vergangenen Monate als Anlass, einen gemeinsamen Reflexionsprozess zu „Lernen und Lehren im digitalen Raum“ einzuleiten. Hierzu treten wir in den kommenden Monaten in einen Austausch mit unseren Trainer*innen sowie – im Rahmen des Zukunftsprozess 2030 – mit den Lehrenden der FU und verständigen uns darüber, welche Qualitätsanforderungen wir an unsere eigenen Online-Workshops in der Hochschuldidaktik, aber auch an gute Lehre im digitalen Raum stellen wollen.