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Aus dem Bereich Evaluation SUPPORT: Zur Wirksamkeit des hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms SUPPORT für die Lehre

Erste Evaluationsergebnisse zum Wissenserwerb von Teilnehmer/innen des Grundlagenmoduls auf Basis des Modells der Lehrkompetenz (LeKo)

16.02.2016

Das an der Freien Universität Berlin entwickelte Modell der Lehrkompetenz (LeKo) dient als Orientierungsrahmen sowohl zur inhaltlichen Ausgestaltung als auch zur Evaluation des Qualifizierungsprogramms von SUPPORT für die Lehre. Wie erste Evaluationsergebnisse zeigen, nehmen Teilnehmer/innen aus dem Grundlagenmodul bei sich einen bedeutsamen Wissenszuwachs wahr. Darüber hinaus ermutigt das Qualifizierungsprogramm die Teilnehmer/innen, die eigene Lehrkompetenz auf Grundlage des LeKo-Modells zu reflektieren.

Zur Sicherung und Steigerung der Lehrqualität wird seit dem Wintersemester 2012/2013 für Lehrende der Freien Universität Berlin das hochschuldidaktische Qualifizierungsprogramm SUPPORT für die Lehre angeboten. Im Zentrum des Angebots steht ein modularisiertes Zertifikatprogramm, mit dessen Absolvierung das hochschuldidaktische Zertifikat der FU Berlin erworben wird. Hierfür wird an einem fünftägigen Grundlagenmodul sowie an mehreren 1-2-tägigen Workshops des Aufbaumoduls teilgenommen. Darüber hinaus führen die Teilnehmer/innen ein semesterbegleitendes Lehrprojekt durch und fördern die Reflexion der eigenen Lehrpraxis über die Anfertigung eines Lehrportfolios.

Am Grundlagenmodul haben seit Beginn der Lehrqualifizierung insgesamt 286 Lehrende teilgenommen. Basierend auf Erkenntnissen der Lehr-Lern-Forschung sowie dem an der Freien Universität Berlin entwickelten Modell der Lehrkompetenz (LeKo) erarbeiten sie sich darin grundlegende Wissensbestände akademischer Lehre. Inwieweit dies gelingt, wird durch die begleitende Evaluation des Programms untersucht, welche von Mitarbeiter/innen der Arbeitsstelle Lehr- und Studienqualität durchgeführt wird. Erste Hinweise darauf, ob das Qualifizierungsprogramm eine erfolgreiche Lerngelegenheit für Lehrende darstellt bzw. ob diese bei der (Weiter-) Entwicklung hochschuldidaktischer Lehrkompetenzen unterstützt werden, erhalten die Programmverantwortlichen durch eine Befragung der Teilnehmer/innen vor und nach dem fünftägigen Grundlagenmodul. Hierbei werden die Lehrenden um eine Einschätzung ihres Wissensstandes in fünf unterschiedlichen Wissensbereichen gebeten. Diese wurden in Anlehnung an das Modell der Lehrkompetenz (LeKo) mit insgesamt 14 Aussagen (Beispielaussagen im Kasten) erfasst.  

Beispielitems zur Erfassung des Wissenszuwachses

Die Einschätzung des Wissensstandes der Teilnehmer/innen in den fünf Wissensbereichen erfolgt für die erworbenen Kenntnisse (1) in der Vermittlung von Wissen, (2) in der Herstellung einer guten Lernatmosphäre sowie (3) in dem Wecken von Interesse und der Anregung von Selbsttätigkeit. Ein weiterer Abschnitt erhebt erworbene Kenntnisse (4) in der Störungsintervention, wobei z.B. gefragt wird, inwieweit den Teilnehmer/innen Strategien bekannt sind, mit massiven Störungen in der Lehrsituation umzugehen. Der letzte Wissensbereich liegt (5) in der Planung von Lehre und dem damit verbundenen Zeitmanagement. Die Selbsteinschätzungen der Lehrenden zu den Wissensbereichen erfolgen jeweils auf acht Stufen von trifft überhaupt nicht zu (Skalenwert 1) bis trifft vollkommen zu (Skalenwert 8).

Wissensstand

Die Erfassung des Wissenserwerbs der Lehrenden auf Basis des Modells der Lehrkompetenz (LeKo) erlaubt im Rahmen der Evaluation von SUPPORT für die Lehre eine erste Einschätzung zur Wirksamkeit des Lehrqualifizierungsprogramms. Die bisher ermittelten Befunde zu den subjektiv wahrgenommenen Wissenszuwächsen der Teilnehmer/innen des Grundlagenmoduls – auf der Abbildung (rechts) exemplarisch dargestellt für den Durchgang im Frühjahr 2015 – zeigen eine deutliche Steigerung der didaktischen Kenntnisse in allen fünf Wissensbereichen. Die Lehrenden geben an, nach Besuch des Grundlagenmoduls einen wesentlich höheren Kenntnisstand zu haben als vor der Qualifizierungsmaßnahme. Vor allem im Bereich der Störungsintervention, in welchem die Ergebnisse den höchsten Steigerungsgrad anzeigen, berichten die Teilnehmer/innen von einem besonders großen Wissenszuwachs.

Ein weiteres Ziel des Lehrqualifizierungsprogramms ist es, die Teilnehmer/innen zu ermutigen, die eigene Lehrkompetenz kontinuierlich auf Grundlage des LeKo-Modells zu reflektieren. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass das LeKo-Modell, von welchem die Mehrheit der Teilnehmer/innen erst im Grundlagenmodul erfahren, bei den Lehrenden auf hohe Akzeptanz stößt. So nehmen fast 87% der Befragten das LeKo-Modell als hilfreich für die Reflexion des eigenen Lehrverhaltens wahr. Zudem geben fast 82% der befragten Teilnehmer/innen an, den zur Erfassung der Lehrkompetenz entwickelten Fragebogen zur Evaluation der eigenen Lehre nutzen zu wollen. Insgesamt sollen bei der fächerübergreifenden Evaluation von Lehrveranstaltungen sowie bei der Durchführung und Evaluation des Lehrqualifizierungsprogramms zentrale Indikatoren guter Hochschullehre in die Praxis implementiert und empirisch geprüft werden. Hierfür stellt das Modell der Lehrkompetenz (LeKo) unseres Erachtens ein überaus nützliches Evaluationsinstrument und Werkzeug zur Verbesserung der Lehrqualität an der FU Berlin dar.