Resources for Positive Aging
Freie Universität Berlin
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Arbeitsbereich Qualitative Sozial- und Bildungsforschung
Dr. Catrinel Craciun
Positiv denken um positiv zu altern.
Der demographische und ökonomische Wandel der letzten Jahrzehnte stellt neue Herausforderungen für die jetzt alt werdende Generation. Menschen leben länger und sind allgemein gesünder, haben aber oft eine unsichere Arbeitssituation und weniger Kinder. Deutschland ist das EU-Land mit dem größten Anteil von Menschen über 65 (Statistisches Bundesamt, 2011). Die steigende Anzahl von Minijobbern, Freiberuflern und Teilzeit-Arbeitern trägt dazu bei, dass mehr Menschen schlechtere Chancen haben, für das Alter vorzusorgen. Ein größerer Anteil alter Menschen in der Bevölkerung führt zu neuen Herausforderungen für das Renten- und Gesundheitssystem. Dies kann bei der Gesundheit im Alter zu sozialen Ungleichheiten jenseits von Bildungsniveau oder Migrationshintergrund führen. Die Frage stellt sich, wie man trotz der schwierigeren sozialen Zustände gesund und zufrieden alt werden kann: Was sind Ressourcen für gute Bewältigungsstrategien im aktuellen Kontext?
Das Gesundheitsressourcen-Modell (Morgan & Ziglio, 2010) legt eine neue Herangehensweise in der Gesundheitspolitik nahe. Die Ressourcen der Menschen und der Gemeinschaft sollten im Vordergrund stehen und nicht nur Probleme und Defizite. Das Forschungsprojekt „Resources for Positive Aging“ untersucht die Frage nach den Ressourcen für ein positives Altern aus unterschiedlichen Perspektiven – von Menschen hohen und mittleren Alters, Versicherten und Nicht-Versicherten sowie Experten aus dem Gesundheits- und Versicherungssystem (z.B. Hausärzt_innen, Versicherungsvertreter_innen, Sozialarbeiter_innen). Der Fokus richtet sich auf Denkmuster, die dabei helfen, sich konstruktiv auf das hohe Alter vorzubereiten, trotz unsicherer Lebensumstände. Im Projekt werden neben Interviews Fragebogendaten (aus dem Deutschen Alterssurvey am Deutschen Zentrum für Altersfragen) mit qualitativen und quantitativen Methoden analysiert. Die Ergebnisse sollen über wissenschaftliche Publikationen und Artikel für die Zielgruppe in die Prävention, die therapeutische Praxis und die Gesundheitspolitik einfließen.
Das zweijährige Forschungsprojekt wird von Dr. Catrinel Crăciun an der Freien Universität Berlin (FU) mit finanzieller Unterstützung durch die Alexander von Humboldt Stiftung durchgeführt. Diese Organisation fördert internationale Wissenschaftskooperationen und finanziert jungen Postdoktorand_innen aus dem Ausland Aufenthalte an einer deutschen Universität. Dr. Catrinel Crăciun kommt aus Rumänien und hat 2010 an der Freien Universität Berlin in Gesundheitspsychologie promoviert. In Rumänien war sie an der Babes-Bolyai Universität in Cluj als Dozentin für Gesundheitspsychologie und in der Rumänischen Gesellschaft für Gesundheitspsychologie tätig. An der FU arbeitet sie zusammen mit Prof. Dr. Uwe Flick, der sie bei der Methodik der Studie unterstützt und als gastgebender Hochschullehrer fungiert.