Young Russian Speaking Migrants’ Utilization Behavior in Case of Intense Use of Alcohol and/or Drugs and (potential) Hepatitis
Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Professur für Qualitative Forschung
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Dr. Gundula Röhnsch
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Olena Klementyeva, M.A.
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Tiana Patrik (studentische Mitarbeiterin)
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Aksana Rachytskaya (studentische Mitarbeiterin)
Bundesministerium für Bildung und Forschung, (BMBF)/01GY1121
Hilfesuchverhalten russischsprachiger Migrant/innen mit intensivem Alkohol- und Drogenkonsum und (drohender) Hepatitis
Hintergrund:
Abhängigkeitserkrankungen sind auch bei Migranten in Deutschland weit verbreitet. Insbesondere Migrant_innen aus russischsprachigen Ländern weisen oft harte Muster des Alkohol- oder Drogenkonsums auf und haben daher ein hohes Risiko für bestimmte Suchtfolgekrankheiten wie Hepatitis C. Sie gelten zugleich als weitgehend unter- oder unversorgte Zielgruppe.
Zielsetzung:
In dieser Studie wird die Frage verfolgt, wie die Migrant_innen selbst ihren Substanzgebrauch und mögliche Folgeerkrankungen wie Virushepatitiden wahrnehmen und bewältigen. Von besonderem Interesse ist, unter welchen Bedingungen sie professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen und welche Erwartungen und Erfahrungen sie damit verbinden. Den subjektiven Sichten der Betroffenen werden sektorübergreifend die Erfahrungen von Mitarbeiter_innen gesundheitlicher und sozialer Institutionen gegenübergestellt. Zudem soll mittels teilnehmender Beobachtung festgestellt werden, unter welchen Aspekten der Substanzgebrauch in der Lebenswelt der Betroffenen zum Thema wird.
Methode:
Mit ca. 40 Migrant_innen in unterschiedlichen Stadien der Nutzung des Versorgungssystems werden episodische Interviews geführt. Die Zielgruppe wird außerdem z.B. in Notunterkünften und niedrigschwelligen Begegnungsstätten teilnehmend beobachtet. Komplementär werden ca. 30 Interviews mit Mitarbeiter_innen des Versorgungssystems geführt (Gesundheit, Jugendhilfe, Migration, Justiz, Schule/Berufsausbildung).
Erwartete Ergebnisse:
Es werden Erkenntnisse gewonnen zu ausgewählten Determinanten (z.B. Krankheitsverständnis; Schutz- und Risikobewusstsein; bisherige Erfahrungen mit dem Hilfesystem) des sucht- und hepatitisbezogenen Inanspruchnahmeverhaltens russischsprachiger Migrant_innen. Außerdem werden Typologien entwickelt, die sich auf ‚gelingendes’ und ‚fehlschlagendes’ Suchen und Gewähren professioneller Hilfe beziehen. Auch werden Informationen darüber erwartet, welches Bewusstsein Mitarbeiter_innen des Versorgungssystems für die speziellen Bedürfnisse und Bedarfe der Zielgruppe haben.
Die Ergebnisse dieser Studie werden Mitarbeiter_innen des Hilfesystems rückgemeldet, indem Implikationen für eine integrierte, zielgruppenspezifische Versorgung russischsprachiger Migrant_innen aufgezeigt werden. Ein Handlungsmanual für die Arbeit mit der Zielgruppe wird entwickelt.