Aktuelle iF-Schriftenreihe: Prototypen und soziotechnische Zukünfte von Merle Genc
Merle Genc entwickelt in der iF-Schriftenreihe eine Vorgehensweise zur ethischen und sozialen Reflexion in der Produktgestaltung. Sie kombiniert dafür Ansätze aus der Designwissenschaft und Zukunftsforschung. Die Schriftenreihe ist online und kostenfrei hier zugänglich: Zur Veröffentlichung.
News vom 07.02.2024
Bei der Gestaltung neuer Produkte werden durch die herstellende Person Wertvorstellungen und -annahmen in das Produkt übertragen und so die Handlungsmöglichkeiten der Nutzenden determiniert. Geht man davon aus, dass sich Mensch und Technik wechselseitig beeinflussen, bedeutet die Integration einer neuen technologischen Anwendung ins soziotechnische System deshalb immer die Beeinflussung gesellschaftlicher Praktiken und Werte durch den spezifischen Entwurf und damit letztendlich durch die herstellende Person. Produktgestaltung hat also immer eine ethische und soziale Dimension. Diese Arbeit leitet daraus eine Verantwortung der Gestaltenden ab, nicht nur die eigenen, sondern auch die Wertvorstellungen möglicherweise betroffener Personen zu berücksichtigen. Sie konzipiert deshalb eine Vorgehensweise zur Reflexion möglicher ethischer und sozialer Folgen in der Produktgestaltung. Dafür wird auf Ansätze aus den Designwissenschaften und der Zukunfts-forschung zurückgegriffen: Einerseits dem Prototyping und andererseits der Entwicklung soziotechnischer Zukünfte. Die Idee ist, gemeinsam mit direkten und indirekten Stakeholdern ausgehend von einem fiktional bereits existierenden Produkt, einem sogenannten die-getischen Prototyp, Zukunftsvorstellungen zu entwerfen. Diese Zukunftsvorstellungen können dann auf Weltanschauung, Wünschbarkeit und mögliche Konfliktpotentiale untersucht werden. Die Erkenntnisse aus diesem Reflexionsprozess werden in den Gestaltungsprozess integriert und erweitern so den gestalterischen Möglichkeitsraum um die Perspektiven der Stakeholder.