Psychopathologische Grundlagenforschung
Der Schwerpunkt dieser Forschungseinheit liegt in der Erforschung von Faktoren, die bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen, insbesondere bei der unipolaren Depression und der Posttraumatischen Belastungsstörung, eine Rolle spielen. In unseren Projekten untersuchen wir kognitiv-affektive, entwicklungspsychologische wie auch soziale Faktoren und verfolgen dabei einen multimethodalen Ansatz. Bei der Untersuchung emotions- und selbstregulatorischer Mechanismen im Rahmen von depressiven Störungen, kommen experimentelle Paradigmen aus der sozial- und kognitionspsychologischen Grundlagenforschung zum Einsatz. Hier ist im Rahmen eines Forschungsstrangs unser Ziel, die zugrunde liegenden Mechanismen von Entscheidungsschwierigkeiten und Intuitionsdefiziten bei Depressiven in Verhaltensexperimenten zu modellieren. Zudem untersuchen wir in online-basierten sogenannten experience-sampling Studien welchen Einfluss Bauch- versus Kopfentscheidungen auf das Wohlbefinden und Verhalten von Personen "im Feld" haben.
Bei der Untersuchung der Frage, welche Rolle soziale Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen spielen, legen wir einen interdisziplinären Ansatz zugrunde und beziehen Theorien aus der Soziologie in die Hypothesenbildung mit ein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen dem sozioökonomischem Status und negativer sowie positiver psychischer Gesundheit. Das übergeordnete Ziel ist es, soziale Ungleichheit in den Prävalenzraten psychischer Erkrankungen besser zu verstehen. Potentielle vermittelnde Mechanismen sollen anhand bevölkerungsrepräsentativer Quer- und Längsschnittstudien identifiziert werden. Neben Annahmen aus der Gesundheitssoziologie fließen aus soziologischen Gesellschaftstheorien abgeleitete Hypothesen in die Untersuchungen ein. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Untersuchung des Einflusses des sozioökonomischen Status von Psychotherapiepatient*innen auf die Therapieplatzvergabe sowie die Einstellung von Psychotherapeut*innen zu Patient*innen aus niedriger sozialer Schicht. Neben der Untersuchung sozialer Ungleichheit werden außerdem Zusammenhänge zwischen Werthaltungen, Depression und Psychotherapieerfolg analysiert.
Einzelne Projekte:
- Bauch oder Kopf. Stimmungsregulierende Effekte von (intuitiven) Alltagsentscheidungen (BOK)
- Mechanismen intuitiver Informationsverarbeitung bei PatientInnen mit Depression (MINT)
- Soziale Faktoren und soziale Ungleichheit
- Einfluss von Werthaltungen auf Depression und Psychotherapieerfolg
- Maladaptive Muster des Verhaltens, Denkens und der Emotionsregulation als Moderatoren und Veränderungsziele in klinisch-psychologischen Interventionen