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Psychosoziale Auswirkungen der Teilnahme an Transitional Justice Maßnahmen in Kambodscha

In Post-Konflikt-Regionen wurden in den letzten Jahrzehnten vermehrt Transitional Justice - Ansätze mit dem Ziel eingesetzt, schwere Menschenrechtsverletzungen systematisch aufzuarbeiten, strafrechtlich zu verfolgen und Versöhnung zu ermöglichen. In Kambodscha wurde ein hybrides Kriegstribunal (Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia (ECCC), 2006-2022) zur Verfolgung von Menschenrechtsverletzung eingerichtet, die während des Khmer Rouge Regime zwischen 1975 und 1979 begangen wurden. Eine Besonderheit des Tribunals war, dass Überlebende die Möglichkeit hatten, als zivile Nebenläger:innen an den Prozessen teilzunehmen. Bisherige Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass eine Beteiligung an Transitional Justice-Maßnahmen sowohl Chancen als auch Risiken für die psychische Gesundheit der Betroffenen mit sich bringen kann, jedoch wurden die spezifischen Auswirkungen bisher nur unzureichend untersucht.

 

Ziel des Projekts in Kollaboration mit der lokalen Nichtregierungsorganisation Transcultural Psychosocial Organization Cambodia (https://tpocambodia.org) ist es, zu untersuchen, wie Überlebende des Khmer Rouge Regimes ihre Teilnahme als zivile Nebenkläger:innen am ECCC erlebten und welche psychosozialen Auswirkungen die Teilnahme auf sie hatte. Besonders im Fokus stehen hierbei die Auswirkungen der Teilnahme auf die psychische Gesundheit, das Gerechtigkeitsempfinden und die Versöhnungsbereitschaft der zivilen Nebenkläger:innen. Zudem wird untersucht, welche Aspekte der Beteiligung an Transitional Justice - Maßnahmen als belastend oder hilfreich erlebt werden, um die zukünftige Beteiligung von Überlebenden von Menschenrechtsverletzungen an Tribunalen und ähnlichen Transitional Justice - Maßnahmen zu informieren.

Darüber hinaus werden Interviews mit am ECCC beteiligten Expert:innen geführt, um die Betroffenenperspektive durch professionelle Einschätzungen, beispielsweise aus den Bereichen Mental Health Care und Justiz, zu ergänzen. Dies soll eine interdisziplinäre professionelle Perspektive auf die Beteiligung von Überlebenden an Transitional Justice – Maßnahmen, insbesondere in Hinblick auf die Auswirkungen einer solchen Beteiligung auf die psychische Gesundheit, ermöglichen.

 

Ansprechpartnerinnen

Dr. Nadine Stammel

M. Sc. Louisa Heinzl