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iF-Schriftenreihe 03/24: Climate lawsuits ahead! Zukunftsstudie zu vorausschauender Regierungsführung

Weltweit gibt es immer mehr Klimaklagen. Mona Hille analysiert in der aktuellen iF-Schriftenreihe mögliche Folgewirkungen von Klimaklagen auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bis 2040. Die Ergebnisse geben Impulse für eine zukunftsorientierte Politikgestaltung.

News vom 25.07.2024

Abstract: Die Zeit der Klimaklagen ist jetzt. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden weltweit etwa 500 Kli-maklagen eingereicht, dies entspricht einem Viertel der Gesamtzahl von Klimaklagen (Setzer et al. 2022). Klimaklagen sind eine der vielen politischen Herausforderungen der kommenden Jahre, denn sie werden als Instrument eingesetzt, um wirksamen Klimaschutz sowohl von staatlichen als auch von privatwirtschaftlichen Akteur*innen einzufordern (Rodi & Kalis 2022). Dass ihre Anzahl weiter steigen wird, ist erwartbar. Nicht zuletzt, weil sich eine „Community of Practice“ (Higham et al. 2023:28) herausgebildet hat, die sich international über Strategien und Anknüp-fungspunkte für Klimaklagen austauscht (:28). Bahnbrechende Gerichtsentscheidungen wie das letztinstanzliche Urteil gegen die Niederlande (Urgenda Case) oder das erstinstanzliche Urteil gegen den Energiekonzern Shell beginnen erst ihre direkten und indirekten Wirkungen zu ent-falten. Unter Rückbezug auf die Anticipatory Governance wurden in einem zweistufigen empiri-schen Forschungsdesign (Futures Wheel und Delphi) mögliche Folgewirkungen von Klimaklagen für die Jahre 2026 bis 2040 auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft untersucht. Ergebnisse der Zukunftsstudie waren einerseits Impulse für eine zukunftsorientierte Politikgestaltung (Muiderman et al. 2020:14), mit denen die Resilienz gegenüber möglichen Folgewirkungen von erwartbaren, aber in ihrem Inhalt ungewissen Gerichtsentscheidungen (Wegener 2019) erhöht werden könnte, und andererseits die Erkenntnis, dass sich die Futures Wheel-Methode (Glenn 2009) durch ihr intuitives Design für die Zukunftsanalyse und Antizipation als erster Schritt der vorausschauenden Regierungsführung (Quay 2010:498) eignet, um alternative Möglichkeits-räume konkreter politischer Herausforderungen zu explorieren.

Zur Veröffentlichung: https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/erziehungswissenschaft/studiengaenge/zukunftsforschung/schaufenster/iF-Schriftenreihe1/index.html

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